Klamotte vs. Kleidungsstück 👗 | Macht dich der Kauf oder das Besitzen glücklich?


Hallo Reader!

Bis kurz vor Mitternacht, mit schon kleinen Augen, über dem iPad zusammengesackt, las ich vor ein paar Tagen völlig fasziniert das Buch: Konsum - Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen* von Carl Tillessen.

Ich habe mir ungewöhnlich viele Textstellen markiert, aber an einer bin ich definitiv hängen geblieben, weil ich mich so ertappt fühlte:

💡 "Um der Welt und seinen Kindern zu zeigen, mit welcher lässigen Beiläufigkeit man diese Dinge jederzeit kaufen und wegwerfen kann, redet man jetzt bezeichnenderweise nicht mehr von "Kleidungsstücken", sondern nur noch von "Klamotten". "Klamotte", so heißt es auf Wikipedia, "bezeichnet ursprünglich zerbrochene Mauer- und Ziegelsteine. Die Bezeichnung "Klamotte" wurde auch auf andere zerbrochene oder wertlose Gegenstände ausgedehnt, insbesondere auf ärmliche Möbel oder alte Kleidungsstücke. Letztere Verwendung wurde zur heutigen umgangssprachlichen Bezeichnung für Kleidung."

"Räumt eure Klamotten auf!", schallt es hier oft durchs Haus, wenn die 3 Teenies (oder sind es Messies?) wieder zu viele Dinge achtlos liegen gelassen haben. Nun drängt sich mir die Frage auf, ob nicht auch die verbale "Abwertung" der Kleidung durch den Gebrauch des Wortes "Klamotte" da mit reinspielt.

Ich werde mal mehr auf meine/unsere Wortwahl achten und stelle schon beim Nachdenken darüber fest, dass ich die Kleidung in Läden wie TK Maxx eher als "Klamotten" und die in Designerläden oder schönen Boutiquen eher als "Kleidungsstücke" bezeichnen würde.

Interessant!

In verschiedenen Arten von Läden wir die Kleidung verschieden wertgeschätzt und präsentiert. Achtlos ungebügelt auf den Bügel geknallt fühlt sich nach "Klamotte" an. Ordentlich gebügelt, aufgehängt, sortiert, mit Luft dazwischen, fühlt sich nach "Kleidung" an.

Mit dieser Perspektive kannst du ja mal in deinen Schrank schauen. Fühlt sich der Anblick nach Wühltisch beim Discounter an oder eher nach einer ästhetisch gestalteten Boutique?

Das Schlagwort "Wühltisch" führt mich zu einem aktuellen Thema, dem SUMMER SALE! Mitte Juli geht die große Schnäppchenjagd wieder los.

Diese Sale-Angebote sind immer tricky, denn sie locken mich, Dinge zu kaufen, die ich nicht brauche. Früher waren meine Schnäppchenkäufe meist die Teile, die ich später als Fehlkäufe ausgemistet habe.

Seit Beginn der Saison beäuge ich ein Paar Sneaker, die mir vor einigen Tagen über einen Newsletter als "on Sale" angeboten wurden. Ich gestehe: Ich habe drauf gewartet!. Allerdings galt das Angebot nicht für meine bevorzugte Variante: Weiß mit weißen Akzenten. Alle anderen Farbstellungen sind reduziert: Weiß mit Salbei, Weiß mit Royalblau, etc.

Ich war erst versucht, ein reduziertes Modell zu wählen, aber habe mich dann zum Glück daran erinnert, dass ich schon so lange weiße Sneaker "ohne alles" haben will. Farblich abgesetzte habe ich und sie erschweren mir oft das Kombinieren.

Statt der Verlockung des Sale-Angebots nachzugeben, habe ich mein (weiß-weißes) Modell bei Vinted gesucht und gefunden. Drei mal getragen, 55% günstiger als Originalpreis. 💃

Als ich dann im Buch "Konsum" diese Sätze las, konnte ich nur zustimmend nicken:

💡 "Bevor wir uns etwas kaufen, sollten wir uns aber trotzdem auch ehrlich fragen, ob uns nur der Kauf dieser Sache Freude macht oder ob uns auch ihr späterer Besitz Freude machen wird."

💡 "Denn Kaufen macht uns nur dann zufrieden, wenn wir die Dinge auch benutzen."

Bei mir wird die "cost per wear" bei dem weißen Modell voraussichtlich deutlich geringer ausfallen, als bei den farbigen.

(Um die "cost per wear" eines Kleidungsstücks zu berechnen, teilst du den Preis durch die Anzahl der Male, die du das Kleidungsstück tragen willst oder getragen hast. Je häufiger du ein Teil trägst, desto besser fällt die "cost per wear" aus.)

Selbst wenn ich die weißen Sneaker zum Originalpreis gekauft hätte, wäre die "cost per wear" langfristig besser, als bei den farbigen, weil ich sie öfter einsetzen werde (so der Plan).

Klar, nicht jeder Kauf ist eine Vernunftentscheidung und das ist menschlich. Aber es macht mir einfach Spaß, wenn ich Kleidungsstücke, Schuhe und Co. immer wieder gerne anziehe und vielseitig kombinieren kann! Seitdem ich mich und meinen Stil besser verstehe, erliege ich seltener dem Schnäppchenimpuls und ich trage meine Kleidung viel länger.

Kaufen macht wohl wirklich nur dann wirklich zufrieden, wenn wir die Kleidung auch tragen.

So viel für heute. Bis bald wieder in deiner Inbox!

Herzliche Grüße,

Elke

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